Was ist und wie funktioniert gelebte Männlichkeit?

Autor: admin

How low should I go?

Auf meinen Tinder- und Bumblereisen erlebe ich meist große Ernüchterung: Einerseits sagt mir das Gebotene in meiner Preisklasse (Alter, schulischer und sozialer Status) kaum etwas zu, andererseits erwartet mich eine Erwartungshaltung der weiblichen Seite, die mir schier unglaublich vorkommt. Tindern macht mich traurig. Kommt es dann mal zu einem Kontakt, werde ichl dazu aufgefordert, mich beim weiblichen Pedant zu bewerben. Dies geschieht durch ein sexy „Hi“, oder, bei den progressiven Weiblein, durch ein „Na, dann erzähl mal von dir“. Folgt man dieser Aufforderung, darf Mann, wenn Mann Glück hat, sich noch als seelischen Mülleimer für die Probleme der Frau (als grundsätzliches Opfer der Männerwelt) missbrauchen lassen. Ein mögliches Kennenlerntreffen tritt zumeist in den Hintergrund, verabredet man sich dann doch, wird das Date kurzzeitig verschoben oder sie fängt gleich an, eine zu ghosten.

Mir kommt das Gefühl auf, dass Frauen oft gar keine feste Beziehung suchen. Vielleicht jemanden zum Seelen pinseln, kurzzeitig jemand, der sich dann richtig um einen bemüht. Frauen sind oft besser ins soziale Netz integriert, währenddessen, insbesonders nach Ende einer Beziehung, oft die (Ex)frau der einzige richtige soziale Kontakt darstellt. Vielleicht spielt das Thema Sex auch, nach bereits vollendeter Fortpflanzung, eine wesentlich weniger wichtige Rolle als bei Männern. Zumal Sex für Frauen auch jederzeit einfach zu haben ist.

Es ist Anfang Juli, ich hatte dieses Jahr über 20 Matches auf Tinder und Bumble, dazu kam es zu 6 telefonischen Kontakten und zu einem einzigen richtigen Date, welches auch keine Bestand hatte. Ich gebe das Daten auf und werde mich in Zukunft um den Aufbau eines (männlichen) Freundeskreis bemühen.

Um was geht es in diesem Blog?

Was ist Männlichkeit, was ist gelebte Männlichkeit? Wir leben in einer Welt, wo Männer sich dafür entschuldigen müssen, Männer zu sein. Das Ideal ist die Frau, eine Welt nur mit Frauen wäre, so wird uns immer wieder mitgeteilt, die Welt gerechter, friedlicher, besser, es gäbe weniger Umweltverschmutzung, kurz, die Welt wäre ein besserer Platz. Männer sind per se toxisch, potentiell gefährlich und müssen immer wieder ihre eigene Harmlosigkeit beweisen. Männliche Werte werden nicht mal mehr erfasst oder erkundet, Männer sind grundsätzlich aggressiv und sollten am besten wie Frauen werden.

In diesem Blog möchte ich für mich und vielleicht auch für andere Männer herrausfinden, was Männlichkeit, insbesondere gelebte Männlichkeit heutzutage bedeutet und wie wir,FÜR UNS, unsere gelebte Männlichkeit positiv einsetzen.

Kurz noch: Ich bin mir über dieses Thema überhaupt nicht im Klaren, ich schreibe meine Ansichten und Fragen von der Seele. Mir ist klar, das ich damit viel Angriffsfläche biete und nehme das in Kauf (ist das männlich?). Fühlt euch freu mich zu kontaktiere oder schreibt einen Kommentar, vielleicht komme ich bzw. wir in diesem so wichtigen, schwierigen Thema etwas weiter.

DAS bin ich!

Ich heisse Maximilian, bin 52 Jahre alt, CIS-Mann und habe mir noch nie Gedanken über das Thema Männlichkeit gemacht. Jahrelang habe ich meine eigene Männlichkeit eher als etwas negatives, gar gefährliches interpretiert und versucht, eigentlich wie eine Frau zu leben und zu handeln. Dadurch hoffte ich natürlich, die Symphatie der Frauenwelt zu erhalten, das klappte natürlich gar nicht, jede Beziehung endete mit dem Spruch „Du musst dich ändern“ und lies mich ratlos zurück. Hatte ich ihr nicht jeden Wunsch von den Lippen abgelesen, war ich nicht emphatisch genug, hatte ich ihr beim Sex genügend Befriedigung gegeben? Gleichzeit merkte ich, das meine eigenen Belange meist keine Rolle spielten, ich flüchtete in Sport, fuhr Rennrad, fing das Joggen an, fand neue Hobbies (Wandern und Pilze sammeln), die ich aber aufgrund meiner Aufopferung für Partnerin und den gemeinsamen Kindern nie richtig ausleben konnte. Ich verweichlichte, wurde fett, die Libido tat es mehr, ich war ein WEICHEI gefangen in Zwängen wo mir der Mut fehlte mich aus diesen zu befreien.